Pflege- und Adoptivkinder sind Kinder mit zwei Familien: einer leiblichen, aus der sie kommen, und einer sozialen, in der sie leben. Sie fühlen sich, auch nach der Trennung von ihren leiblichen Eltern, diesen verbunden. Trotz der, insbesondere von Pflegekindern, häufig verletzenden Erfahrungen mit ihren leiblichen Eltern sind diese Eltern weiterhin Teil ihrer Herkunft.
So gut wie nie kommen Pflege-und Adoptivkinder aus einer heilen Welt. Unabhängig davon, ob es Kontakte zu den Herkunftseltern gibt, sind Pflege- und Adoptivkinder innerlich im Kontakt mit ihren leiblichen Eltern. Je nach Alter bei der Trennung begreifen sie erst mit der Zeit, was es bedeutet, andere leibliche Eltern zu haben.
Im Zusammenhang mit der Identitätsentwicklung des Kindes, der Frage nach dem „wer bin ich“, sind immer auch die Gene relevant. Was habe ich von meiner leiblichen Familie mitbekommen? In dieser Situation ist entscheidend, wie und mit welcher Haltung die annehmende Familie der abgebenden Familie begegnet.
Wenn beide Welten der Pflege-und Adoptivkinder, bei aller Verschiedenheit, auch versöhnende Elemente aufweisen, kann das Kind sich als wertvoller und als ganzer Mensch fühlen. Hier bei soll es nicht darum gehen, Verletzungen, die möglicherweise in der Ursprungsfamilie passiert sind, zu negieren oder gar zu beschönigen, sondern vielmehr darum, trotz dieser Geschehnisse den Herkunftseltern gegenüber eine respektvolle und zugewandte Haltung einzunehmen, bzw. diese zu entwickeln.